18.0110
Unscheinbar
Es gibt diese Spiele, vor denen man denkt, das sie auf alle Fälle gewonnen werden, irgendwie. Das passiert dann auch, und diese Art Spiele erkennt man dann leicht daran, dass sie sich danach anfühlen wie Feierabend. Und so unspektakulär wie sie daher kommen merkt man wieder mal nicht, welche Bedeutung sie haben. Bei wirklich wichtigen Sachen ist das eigentlich immer so.
Am Samstag gab es jedenfalls für 40.000 Zuschauer Anschauungsunterricht zum Thema Saison, Karriere, Gesellschaft. Warum? Weil anschaulich erklärt wurde, wie Menschen alleine, im System und als Prozess funktionieren. Unsere gute Telekolleg-Legende Graham Pascoe würde da vor Neid erblassen.
Zum Beispiel bei der Mannschaft des VfB, die es geschafft hat innerhalb nur einer Vorrunde beste Perspektiven und historische Einnahmen zu verspielen. Jetzt spielt sie unter einem Trainer, der erst einmal einfach Klarheit vermittelt hat und tut so, als wäre zuvor nichts gewesen.
Oder beim VfL Wolfsburg, wo Armin Veh eine von vornhinein unmögliche Mission womöglich ziemlich schnell beenden müssen wird. Mit einer Mannschaft, die so gut wie identisch ist mit der Meisterclique vom letzten Jahr, nur eben eine Spur erfolgloser, Breitengrade neben Inspiriertheit und Lauffreude stehend (man meint die fragenden Blicke voller Ahnungslosigkeit gehören nicht etwa zu den selben Akteuren, die vor ein paar Monaten noch fuchsig und schlau daherkamen).
Sicher, da hatten sie auch noch lautstarken Druck von der Bank und die Belletage hat noch nicht durchblicken lassen, wie wenig sie vom Fussball versteht und vor allem von der Wichtigkeit einer Botschaft, die eben nicht rüberkommt, wenn plötzlich fragwürdige Manager verpflichtet, entlassen und wieder verpflichtet werden.
Dabei ist die Botschaft das einzig wichtige.
Nur so lässt sich erklären, dass es absolut keine Rolle spielt, welche Kompetenzen ein Trainer besitzt, welche Fitness und Technik ein Spieler oder welche Fähigkeiten du als Hans Wurst aus Oberauldorf sonst so besitzt. Die Botschaft ist nichts anderes als der Unterschied zwischen "Was wurde gesagt" und "Wer hats gesagt". "Wer" ist wichtig. Was - allenfalls zweitrangig.
So ist auch zu erklären, was für viele Reporter angeblich so unerklärlich bleibt (übrigens auch eine Lüge):
Wir sind alle noch im Vorprimaten-Stadium. Wir möchten zwar das jemand etwas zu sagen hat, wenn er was zu sagen hat.
Aber eigentlich geht es nur darum, ob wir vorgesetzt bekommen, was wir haben wollen. Zu deutsch: Ob jemand das ganze so verpackt, dass wir entweder Angst haben und laufen. Oder sich so um uns kümmert, das wir vor lauter Freude laufen.
Deswegen gibts bei Magath gewisse, aber lange Halbwertszeiten, bei Sammer eine ganz kurze und bei uns immer was aufzuregen. Deshalb wird ein Matthäus nie Trainer. Deshalb kommt Effenberg immer noch im Fernsehen, obwohl man ihn nur auf dem Platz wirklich braucht. Und deswegen ist es auch scheissegal, dass sein kulturelles Niveau irgendwo an einem Flipperautomaten in Venlo hängengebliegben ist.
Deswegen gewinnen wir 3:1.
Es menschelt halt, letztendlich.
Sogar Hotte hat´s erkannt.
-
(p.s.: Apropos "Der VfB ist wieder da": Auch wenn ich nach wie vor dabei bleibe - am Ende zwischen Platz 6 und 11, irgendwo da zu landen -
ist die Eintracht Siebter mit 27 Punkten. Wir noch auf Platz 12, mit 19).
25.10.09
Freiburg bei Stuttgart
Pogrebnjak ist seine größte Enttäuschung, sagt der Old-School-Fan und der Alex Hleb auch. Der eine trifft nicht und der andere total "unfit", zweifellos das Wort des Jahres. So sieht aber in jedem Fall die Situation beim VfB aus. Dann sieht der Old-School-Fan aus dem schönen Berkheim noch den Bericht im Dritten zu Ende, wo nochmal klar Position bezogen wird: Der Babbel und der Heldt, ja, wo gehobelt wird da fallen Späne und jetzt liegts an der Mannschaft, deren Nerven aber gespannt sind.
Vielleicht ist das ja so ein Problem. Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Wird nicht gehobelt, aber kräftig gepost, nun ja, da fällt der Apfel nicht weit vom Birnbaum. In so einer Situation kann es sich schon als fatal erweisen, dass man als langjähriger, aber nicht unbedingt fussballinteressierter Fan nicht weiss, was das Management da kauft und der Trainer zu trainieren hat.
Macht aber nichts, wir helfen gerne weiter. Der Pavel, dass ist der Typ, dessen Saison seit Februar durchläuft und bekanntermaßen ein Konterstürmer mit Doppelpass-Hang ist. Der Alex, dass ist der Typ mit dem Manager aus Backnang, der ziemlich lang dachte, Barca macht nur Spass mit der Kaderstreichliste. Übrigens ein ziemlich geiler Kicker, dessen einzige wirkliche Schwäche sein später Pass war, was im Arséne Wenger ausgetrieben und die Mercedesstraße wieder eingetrichtert hat. Der Babbel ist sein Trainer, einer, den viele weghaben wollen aber der keine Angriffsfläche bietet und erstmal bleibt. Und Hotte - ist halt Hotte.
Also nochmal von vorn: Weil es Old-School-Fans marke Berkheim gibt, ist es möglich spät oder gar nicht zu kaufen und damit durchzukommen. Weil es manchmal komischer läuft, als man glaubt, ist es gut möglich, dass wir mit Babbel die Krise umschippern, dies die Mannschaft festigt und danach eine Attacke losgeht, mit der am Wasen keiner rechnet. Und selbst wenn die einzigen Granaten, die man beim VfB in der Saison gefunden hat, jene 18 Bomben aus dem zweiten Weltkrieg sind, wird nur einer davon profitieren: Hotte.
Für alle anderen Fälle haben die Freiburger gezeigt, dass sie weiter denken können als wir. Und einfach mal den Dutt, mit einem Auge nach Stuttgart, verlängert.
Hätte unser Berkeheimer Freund bei "Sport im Dritten" auch sehen können.
Hat er aber nicht.
Dafür aber ein schönes Sweatshirt.
-
p.s. Die Geschichte der letzten 35 VfB-Jahre kennt drei tradiotionelle Gesetze: 1.) Gebe nie Geld aus und wenn dann nur für unbekannte Ware. 2.) Falls die Ware gut ist, verkauf es als Ergebnis deiner Arbeit; 3.) Halte dir Fans, die mindestens genauso weit vorausschauen wie du selbst.
19.10.09
Mein Name ist Hase.
Heute ist Montag nach Schalke. Guck mal, denk ich mir da, am Wochenende haben wir gegen diese Suppenkasper aus dem Pott gespielt, und sie waren mir gerade einmal eine Beleidigung wert. Guck mal, schreibt der Martin Haar heute, die Manager sollte man auch mal entlassen können. Ei Guck, schreibt der Barner, dem Martin sein Chef, heute: Jetzt Achtung, Babbel, bald ist´s aus mit dir, gelle.
Alle gehen, einer bleibt. Der Chef vom Martin und der Chef vom Chef und seine Kollegen von nebenan. Mitte Mai hatten sie, am Montag nach dem Saisonende, mit breiter Brust erklärt, dass der VfB in der abgelaufenen Saison alles richtig gemacht hätte. Und mit unserem vorsitzenden Aufsichtsrat Doktor D! Hundt den Abschlusskick in München mal ausgeklammert, also jenes Spiel, bei dem keiner den Sieg wollte und also auch keinevorzeitige Champions League und vorzeitige finanzielle Sicherheit sowieso nicht.
Und erklärt, wie wichtig es sei, gerade jetzt kein Geld auszugeben (Finanzkrise!), wo doch die eigene Jugend uns, also uns allen und dem Club, zur Verfügung stünde.
Ja, das waren noch Zeiten. Nur besserwisserische Pessimisten, Nörgler und Unverbesserliche Altlasten, die nicht kapieren, wie das große Wirtschaften aus Perspektive der Plieninger- und Mercedesstraße aussieht, wollten wieder zu viel. Abwehrspieler, Mittelfeldsterne, ja, einen Regisseur gar, Stürmer und allerlei Unaussprechliches - man kann sich bei diesen wirklichkeitsfremden Vorstellungen den bierseligen Kuttenträger mit patentiertem Rücken-Aufnäher (Marke "Macht vom Neckar") gut vorstellen.
Sie hatten ja auch Recht.
Denn wohin man auch kuckt, kein Mensch kauft mehr als nötig.
Man erinnert sich gern, wie einst Manchester, Real, Porto und ein paar andere Flitzpiepen, ganz auf die eigene Jugend vertrauend, die europäische Krone quasi im Vorbeigehen abholten. Wie sich Milan die Krone holte, gefühlte 48 Mal und immer nur mit dem Sparstrumpf im Anschlag.
Mit einem Schaudern denken wir dabei an den AS Monaco, der sich ohne Zuschauer in das Champions Leauge-Finale schoss und dabei auch noch Geld für Spieler ausgab. Oder an die Rumänen, die uns mit einem Kaderwert von zwei Mal Marica + Spesen zu einem Hängen und Würgen nötigen, so dass wir uns spontan fragen: Soll da nicht lieber doch der VFB II ran?
Außenstehende verstehen einfach nichts von nachhaltiger Entwicklung, wie man heute zu vorausschauendem Fahren sagt. Das haben dem Fussballvolk die lokalen Meinungsgeiger, Szenekenner und Hofberichterstatter doch erklärt.
Nur in der Welt der Fussballanhänger muss man Geld in die Hand nehmen, um in der Königsklasse mitzukicken. Oder einfach in der Bundesliga.
Ihr kapiert das einfach nur nicht.
Also sprechen wir heute unseren Manager mit "Herr Vorstand" an und von unseren Kickern erwarten wir mehr "Charakter".
Wenn´s dann dumm läuft, heisst es "Main Name ist Hase".
So wie heute, am Montag nach Schalke, bei Martin, Gunter und den anderen.
Gute Nacht vom Neckar.
26.10.08
Revolution in Zeiten der Cholera
Dieser Tage hat´s wirklich keiner leicht: Das Haus an den Florida Keys ist weg, das der
Zugehfrau auch, die Börse spinnt, der Porsche wird wegen Kurzarbeit nicht rechtzeitig
fertig und das Wetter ist sowieso schlecht.
Wen wundert´s da, wenn es in der Nationalelf jetzt auch nicht mehr stimmt. Die Krise - sie hat auch den DfB erreicht. Dank vieler offener Worte, noch mehr Mut und Zivilcourage ist endlich aufgedeckt, was so lange irgendwo ganz unten schlummerte: Jogi Löw ist ein Charakter-schwein, unerbittlich und ungerecht, fachlich begrenzt und völlig respektlos gegenüber gestandenen Spielern. Wo soll das noch hinführen?
Nach Luxemburg. Dort residiert die "International Soccer Consulting" in der Rue de Arquebusiers. Es ist die Firma eines Beraters jenes verdienten, gestanden und veritablen Nationalspielers, den mal einer vorschnell und auf der Suche nach möglichst explosiven
Worten "Capitano" genannt hat (und für ein Turnier hat dieser Begriff dann auch gereicht).
Dort jedenfalls scheint man die Antwort auf die alles umfassende Frage zu haben, wie man den deutschen Fussball, wovor auch immer, retten kann:
Durch Revolution.
Revolution in Zeiten der neuen Medien.
Revolution ist zumindest jenes in schwangeren Wortwolken gehülltes Zauberwort, dass im Kopf des geneigten Fussballverbrauchers entstehen soll, wenn man den entrüsteten und vor
Kampfeswille strotzenden Interviews von Michi, dem Käptn und Thorsti, seinem Spezi mal
offen gegenüber steht.
Sie sind dann in in einer Reihe zu nennen mit solchen, die uns sonst rechtzeitig vor allen
möglichen Irrtümern der Fussballgeschichte bewahrt haben: Von Tillkowoski zu Becken-
bauer, der den ollen Helmut Schön abservierte, von Paul Breitner hin zu Uli Stein, der mal
rechtzeitig gemuckt hat und dann großherzig auf eine WM verzichtete, von Toni Schumacher
bis Karl Allgöwer, der sich als Einziger nicht zu schade war, unangepasst zu bleben und
trotzdem aufgestellt zu werden.
Sie haben endlich mal den Mut, die Wahrheit auszusprechen.
Ist das so?
Man hätte ja auch denken können, dass den beiden Herren jemand jahrelang eine veritable
Manipulations-Lobotomie verpasst hat. An deren Ende kann es schon passieren, dass man
sich selbst ziemlich gnadenlos überschätzt und tatsächliche Charakterstärke findet, wo in
Wirklichkeit nur durch erfolgreich gemanagte Realitätsferne Aufgeregtheit über gar nichts herrscht.
Erkennen können hätte man das an der Tatsache, dass der plötzliche Aufruhr ganz luxuriös und trendsicher ohne Risiko verwaltet wird: Aus der sicheren Position des erfahrenen Bundesliga-Kickers und Millionarios heftet man sich den Aufstand an wie ein weiteres kleines Alleinstellungsmerkmal und hofft, dadurch irgendwie an Bedeutung und Marktwert zu gewinnen. Während die eigene Karriere so dahingleitet und langsam auch das Ende absehbar wird, gibt man sich die Ehre des Ausrufezeichens in der Annahme, die Adressaten seien nicht stark genug, der geballt posenden Medienschickeria ihre Seite der Medaille auch
noch zu vermitteln.
Hätte man können, wie gesagt.
Man hätte aber einach auch die Fakten auf den Tisch legen können. Da ist zum Beispiel
der "kopfballstärkste Mittelfeldspieler weltweit", Michael Ballack, bei dem nicht so ganz klar
ist, ob der nächste Verein nach Chelsea auch so einen großen Namen haben wird. Der so manch wichtiges Tor geschossen hat, mitunter für Deutschland, meistens für seine Clubs.
Der so gut spielen kann, wenn´s brenzlig wird aber irgendwie auch prinzpiell fehlt und meistens dann den Mund offen hat, wenn er gerade im Rampenlicht steht. Jahrelang in der Liga von den Schiedsrichtern geschont, zum Führungsspieler, wie Netzer einmal sinngemäß
sagte, kaum geeignet. Aber mit viel mehr Werbeverträgen gesegnet als früher, als er noch
bei Lautern beissen musste. Auch das macht reif.
Und da ist noch Thorsten Frings, aufgrund eines filmischen Entwurfs zum Führungsspieler
Nr. 2 ernannt, obwohl zur Schau gestellte Härte noch nichts mit natürlicher Autorität zu tun hat.
Auch ein Spieler, der gute Spiele machen kann, der so Manches entscheidet nur nicht so oft,
wenn Not am Mann ist, Bremen international mehr will oder die Nationalmannschaft auch
eine durchweg sichere Bank haben will.
Schließlich ist da die Nationalelf, zugegebenermaßen mit Defiziten an vielen Stellen, vor
allem im oft zitierten "spielerischen Bereich" aber insgesamt alles andere als nicht erfolgreich, so wie sie ist, auf dem besten Wege nach Südafrika und mit einem Trainer,
der mehr wegstemmen musste als nur die Herausforderung, in das richtige Mikrophon
zu plärren.
Schnell würde man zu Einsicht kommen, das hier igendwas nicht stimmt: Entweder die
Realität oder ihre Wahrnhemung bei manchen Protagonisten.
Es wäre ungerecht, Thorst Frings allein wegen seinem Hang zu überdimensionierten Fahrzeugen und und schlechter Musik zu brandmarken. Ein großer Redner war er auch nie,
allerdings ist es auch ein bisschen schwierig, mit seinem Stimmchen im lauten Fußball
Gehör zu finden.
Genauso ungerecht wäre es, aus Michael Ballack einen Durschnittskicker zu machen, der
nicht begriffen hat, der seinen Status im wesentlichen der Abstinenz von Konkurreten zu verdanken hat und mit Absicht einen erfolgreichen Trainer in eine Diskussion stellt, die zumindest zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht verdient hat.
Aber genau darum geht´s.
Es reicht nicht, unter der Schar herangezüchteter Ja-Sager, die sich Profis nennen und
die dank Ihrer Clubs und Manager alle dieselben Mediencoaches besuchen )und deshalb
auch den selben Blödsinn von sich geben), gestärkt von Disco-Freunden und sonstigen
Möchtegern-Wichtigs laut zu schreien und schon allein dadurch aufzufallen.
Es reicht auch nicht, die Worte gestanden, Respekt, verdient fehlerlos auszusprechen.
Zumal man darüber diskutieren könnte, worin diese Verdienste genau lagen, vergleicht
man sie mit anderen Protagonisten der deutschen Fussballgeschichte.
Echte Helden, merke, haben etwas zu verlieren.
Die beiden Führungsspieler dagegen haben wohl schon zu viel bekommen.
Man kommt andernfalls kaum auf die Idee, sich derart zu blamieren.
24.10.07
Champions Only
1. Mittelfeldspieler Alexander Farnerud (vfb.de)
"Vor der Pause war es ganz ordentlich, aber der entscheidende letzte Pass hat gefehlt. Wir müssen einfach besser zum Abschluss kommen und klarere Chancen herausspielen. Nach dem 0:1 hat es Lyon uns sehr schwer gemacht. Sie haben uns und den Ball gut laufen lassen."
2. Offenbarungseid, Der (wortschatz uni leipzig.de)
Bankrott: Ausverkauf, Bankrotterklärung, Fiasko, Flaute, Gesamtvollstreckung, Insolvenz, Konkurs, Konkursmasse, Krach, Mangel an Masse, Offenbarungseid, Pleite, schwarzer Tag, Zahlungseinstellung, Zahlungsunfähigkeit, Zahlungsverweigerung, Zusammenbruch, Zwangsversteigerung
22.10.07
Alles im Wunderland
Derzeit wirbt der Kaffeeröster Tchibo mit einem tollen Spektiv. Das zoomt besser als jedes Fernglas die Ferne nah genug heran. Gut für Voyeure. Und für Clubs auf Distanz zur oberen Tabellenregionen. Vorsichtshalber haben wir 23 Stück geordert.
Das Ankommen im Chaos und ein desaströser Samstag wird perfekt beschrieben werden, manchmal auch untertrieben: Krise, Veh, Krise, Heldt, Krise, Horror, Angst, Abstiegskampf gar. In unserem neuen Wunderland gibt es aber auch alles: Spieler ohne Form, kluge Spieler, dumme Spieler, dicke Spieler, gar keine Spieler, keine Panik, zu viel Kritik, zu wenig Ärger, zu viel Angeber, zu wenig Willen, zu viel lahme Presse und zu viel Ja-Sager bei der Mitgliederversammlung, als für den Team-Manager die härteste Arbeit erst noch anstand, der Trainer zurecht etwas skeptisch dreinschaute und alle viel zu viel mit Fanfaren und Posaunen für das neue Stadion beschäftigt waren, statt sich über Monate mit der Champions-League zu beschäftigen. Es wäre so schön gewesen, ein Mal den Elan nutzen zu können und alles zu tun, sich dauerhaft über Platz 5 festzusetzen.
Der ist jetzt in weiter Ferne. Was sich da gegen den HSV abgspielt hat war nicht mehr blamabel - es war offensichtlich: Leider stimmt gar nichts mehr. Der Club braucht eine Reset-Taste und es steht zu befürchten, dass keiner damit dienen kann. In erster Linie, weil wir zu wenig Profis beschäftigen. In zweiter Linie, weil vermutlich die gleichen Mechanismen greifen werden wie überall: erst der Trainer, dann der Rest.
Diskussionen wird es viele geben. Ein Hinweis sollte aber gestattet sein: der Kader der letzten Saison war mit einer prominenten Ausnahme (die nicht mehr bei uns ist) schlechter besetzt als in diesem Jahr. Somit bleiben nur noch wenige Gründe, warum es abwärts ging und genug Argumente, wie es wieder aufwärts geht. Sicher ist: erneut haben wir eine große Chance verspielt. Mit der dritten Funktionärsgarnitur in Folge.
Bleiben nur noch wir.
Wie immer.
07.10.07
Habemus Krise
Herbeigesehnt, herbeigeredet, herbeigekauft: Endlich ist sie da, die Krise. Lange war sie ja nicht weg...gerade mal 14 Monate, rein rechnerisch. Damals hat einer die Nerven behalten, unser Herr Veh. Jetzt kann er behalten was er will, und es wird trotzdem nicht besser. Wir haben nach wie vor keine Bank und keine Reserven. Dafür jede Menge Zujubler. Sie haben Hotte kaum zu Wort kommen lassen, bei der Mitgliederversammlung. Als ob der wirkliche Job nicht erst kommen würde.
Jetzt ist alles da: die Bewährungsprobe fürs Management, die Champions League, die weiss der Himmel wievielte Chance, ein wenig größer zu werden. Oder besser: So gut zu werden wie es sich für einen Traditionsklub und eine Stadt wie die unsere gehört. Und alles wie immer zu früh um zum falschen Zeitpunkt.
Wie kann das sein?
Ganz einfach: wir haben einfach nie genug Geld.
Nicht mal in der Champions League.
Hamburg 2006 wird sich hier nicht wiederholen.
Dazu braucht es einfach nur Glauben.
Aber winken tut´s allemal.
03.10.07
No Camp
Es war einmal ein Ausflug, der fand vor halbleern Rängen statt. So ähnlich dürfte es im Dezember auch für die Auswärts-Flieger nach Barcelona enden. Mit einer Ausnahme freilich: geplant war, dass dieses Spiel zumindest punktemäßig recht bedeutungslos für uns endet.
Jetzt ist jedes Spiel von Bedeutung. Für den UEFA-Cup.
Seit gestern wissen wir auch, wie das aussieht, wenn eine Mannschaft nach einem Tor die Flinte ins Korn wirft. Oder besser: eine Schreckschusspistole. Hängende Schultern sieht man da, hilflos gehobene Arme, nervöse Zuckungen. Fast so wie am Anfang der Partie, als selbst die Hose von Mario Gomez voll zu sein schien. "Abtasten" nennt man so was, in Wirklichkeit könnte es auch vorauseilender Gehorsam gewesen sein. Dabei war doch die Angst unbegründet. Wann ist der FC Barcelona je nach Deutschland gefahren und hat dort Vollgas gegeben? Wann hat dieser Club jemals mehr getan als nötig, in der ersten Runde der Champions League, bei einer Mannschaft, die man erst noch kennen lernen muss?
Von Anfang an stand das Damoklesschwert aus den Leistungen der letzten Wochen über uns. Beschworen noch von der Öffentlichkeit, "den Medien", dem Club, seinen Verantwortlichen, vor allem aber denjenigen, die sich diesen Schuh nie anziehen dürfen: den Spielern. Von Anfang an war irgendwie abzusehen, dass sich der eine oder andere dann doch ein Herz fasst, um es schon nach dem Rückstand in die Hose rutschen zu lassen.
Von Anfang an wollte niemand an die Erfahrungen der Bremer denken, die einen möglichen Heimsieg in der Angst vor der eigenen Courage ertrinken liessen - es ist gerade mal eine Spielzeit her.
Vergessen wir mal, dass sich unser Kader kaum mit denen der Bremer anno dazumal vergleichen lässt. Wir haben schlichtweg keine Bank. Zur Zeit haben wir ja noch nicht mal eine intakte Mannschaft.
Aber muss das sein? Sich so selbst zu verhindern? Seine Fans wieder ein wenig nach oben zu pushen, nur um die letzte halbe Stunde absolut gar nichts zu tun?
Es war kein schlechtes Spiel in der ersten Halbzeit, am Anfang der zweiten gar ein gutes. Aber es war eine katastrophale Niederlage für einen Traum. Und eine schon lange nicht mehr so zur Schau gestellte Perspektivlosigkeit im internationalen Vergleich.
Vermutlich hat´s keiner verdient, dass wir so schnell ausscheiden.
Wir dann aber doch am allerwenigsten.
Denn unsere Einstellung stimmt.
30.09.07
Timing
In Barcelona freut man sich über einen Kantersieg. So nennt man das hierzulande, wenn jemand 4:1 gewinnt. Auswärts, versteht sich.
Mal sehen: da ist zum einen diskutabel, was ein Kantersieg ist (fragen Sie Bielefeld), zum anderen, was ein Auswärtssieg ist (fragt bei uns). Jener wird nämlich nicht nur schmerzlich vermisst, sein Fehlen macht so langsam eine noch im Mai intakte Mannschaft kaputt. Besonders, wenn man in einer Reihe gegen drittklassige Gegener verliert - Bremen ausgenommen.
Da ist auch schon der nächste Stolperstein. Was heißt den hier "im Mai"? Im Mai hatten wir keine Wunder an Schnelligkeit (unser Freund Alex "old Farn" Farnerud), die über 90 Minuten gehen durften. Keine Bank, von der zwei Drittel (hoffentlich nur auf Zeit) getrost als nicht bundesligareif zu bezeichnen war, keine Abwehr, die sich auf ihren Torwart nicht wirklich verlassen kann, keinen Ewerthon in Topform.
Aber all das wäre gar nicht so schlim. Wenn da nur nicht dieses Timing-Problem wäre. Unglücklich getimt, das erste Championsleague-Spiel gleich zu verlieren. Blöd getimt, dass wir ausgerechnet gegen die Jungs aus den unteren Tabellenregionen nicht punkten. Und wirklich beschissen getimt, dass das alles mit den sprödesten Neueinkäufen seit Zaharievski und dem Spitzenspiel der CL-Gruppenphase (daheim) gleichzeitig einher geht.
Es ist zum Mäusemelken.
Was natürlich nicht heisst, das am Dienstag alles im Fiasko endet. Eher ist zu erwarten, dass sich die Jungs in ihrem Engagement gegenseitig übertrumpfen. Das ist schon mal nicht schlecht, sonst hören in der Liga Cacau und Hilbert auch noch zu laufen auf.
So oder so, es wird ein Fussballfest. Nur soll keiner Sagen, der Kater von Glasgow, Bremen und Rostock sei damit ausgestanden. Es wird ein langes Jahr. Da brauchen wir ein bisschen mehr Eier.
Und gutes Timing.
28.09.07
Grazie mille
Weder eine Fanfreundschaft noch eine sonstwie geartete Partnerschaft hat sich aus dem legendären Bochum-Spiel vom 12.05.2007 entwickelt. Dabei hätten wir allen Grund dazu: In Bochum fand nicht nur das Spiel der Spiele statt, es war eine der besten Ausfährtsfahrten in Deutschland. Und war es nicht Bochum, wo wir (fast) alles gewonnen haben? Waren es nicht die Bochumer, die uns und mit uns feierten? Gibt es einen authentischeren BundesligaClub in Deutschland? Ausser vielleicht Witten-Herdecke? Gibt es ein "echteres" Stadion als das der Bochumer, mitten in der Stadt? Waren die Pommes dort nicht am Dicksten und das Bier am Billigsten? Und wohnen dort nicht eingefleischte Schalke-Gegner? Die so gehn?
Alles gute Gründe, und doch hat´s nicht hingehauen. Das ist schon mal deshalb schade, weil Bochum uns in Stuttgart seit Jahren gute Dienste leistet (siehe Kolumne vom letzten Jahr). Immer wieder kommen sie, zeigen wenig bis gar nichts - während wir dabei auch nicht wirklich gut aussehen.
Am Ende sind´s dann immer wieder drei Punkte.
Ganz wichtige, sonst wär aus der Krise eine Miese geworden.
Ganz schön nötige, wie die noch junge Tabelle zeigt.
Bochum, wir hängen wirklich an dir.
28.04.07
The Whole Nine Yards
Alles, wirklich alles richtig gemacht an diesem denkwürdigen Tag. Wir werden noch oft vom Gladbachspiel sprechen, für diese Prognose reicht sogar die Ausbildung zum zweitklassigen Tribünenproheten aus den Reihen derjenigen, die jetzt auch mal ins Stadion gehen.
Die Freude ist allgegenwärtig, ein Arbeitstag am 1. Mai fällt nich mal ins Gewicht, weil zum Frühstück die Zeitung kommt. Und die Fohlen - es gibt kein Halten mehr, wenn man drei Jahre Transfersondermüll produziert. Es wäre schöner gewesen, Wolfsburg in Liga zwei zu schicken, aber Jungs vom Niederrhein: es war für eine gute Sache.
In den Staaten gibt es einen schönen Satz, der beschreibt, was jetzt kommt: it´s time for the whole nine yards.
Für Alles.
21.04.07
Südgipfel
Von Nord bis Süd,
von West bis Ost,
von den Bergen bis zum Meer
In Stuttgart schlägt ein tapfer´ Herz,
schägt weiss-rot, hört alle her.
19.04.07
ZombieCity
Wenn man sich jemals Gedanken gemacht haben sollte, wo die Untoten sonst noch zu finden sind, sollte man an die schöne Stadt Wolfsburg denken. Das ist dort, wo noch jede Tankstelle seinen kleinen VW-Outlet-Store hat, wo die Stadionwurst eine dreiviertel Stunde vor dem Spiel alle ist, dort wo Zonen-Gabi ihre erste Banane gekauft hat. Die Menschen können ja nichts dafür. Denkt man sich, bis man im Stadion steht und sich als Minderheit fühlt. Denn der Rest, die Wolfsburger Zuschauer also, klebt an den Sitzen und wedelt mit den below-the-Line-Fahnen, wenn der Marcellinho von den Discofreunden Berlin zum Freistoß antritt. Below the line ist by the way, ein ziemlich idiotischer Begriff für "Promotion" aus dem schönen Reich des Marketings.
Dies war übrigens der einzige Moment, an dem aller ausser einem gewissen Herren aus Schwaikheim (der ganz die Ruhe selbst das ganze Spiel lang von einer sicheren Sache sprach - Jeanne D´Warc) ein wenig an eine widersinnige, aber mögliche Verlängerung dachten in den roten Reihen.
Den Rest des schönen, luxuriösen Trips nach Wolfsburg war das, was man ein effektives Spiel nennt und keineswegs ein legendäres Halbfinale. Die Einbalsamierung des gesamten Wolfsburger Teams mit Ausnahme von Marcelinho, einem fast vollendetem Fussballer, dem zum Stardasein lediglich eine gesunde Dosis Ehrgeiz zu fehlen scheint, wäre jedenfalls gerechtfertigt gewesen. Eine solche Arbeitsverweigerung kennt man eigentlich nur von den Betriebsräten von VW.
Der Leistung unserer robäckigen Freunde tat das aber keinen Abbruch. Das, meine Freunde, nennt man einfach souverän und uns kann es nur perifer tangieren, wie wir dort gewonnen haben.
Wir fahren nach Berlin! Nach zehn Jahren und mit großen Opfern, denn Le Gil durfte nach Mehrheitsbeschluss nicht einmal in die Wolfsburger Stadionkneipe, von anderen ganz zu schweigen.
Wer es nicht gewußt hat, hat es spätestens an der Raststation kurz vor Heilbronn erfahren, alls unser Reiseleiter gekonnt als "The drunken Herold" von sich und dem Triumph des Abends berichtete.
Das war ca. 500 km nachdem er seine neue Klimaanlage im VW Passat zum Wohle aller zum ersten Mal erfolgreich getestet hatte.
Er kommt mit nach Berlin!
14.04.07
Dariusz´ Geschenk
Langsam aber sicher wird immer deutlicher, dass wir uns straight und ohne Scham auf die Tabellenspitze zubewegen. Wir haben es schon angekündigt und immer wieder den leisen Verdacht gehabt: was aussichtsreich erscheint, sind solche Siege. Wie gegen Bielefeld, Bochum und jetzt Hannover. Der Übertritt einiger Bayern-Fans dürfte sich innerhalb kürzester Zeit durchsetzen lassen, denn das Glück des Tüchtigen, jawoll, es trägt uns weiter und weiter: weil wir es verdient haben.
Dariusz, dessen Namen man gern mit Zurawski beendet obwohl er eigentlich nur Zuraw oder frei übersetzt: "zum Raffa" heißt, hat sein Geschenk vorschnell abgeliefert, er konnte ja nicht wissen, dass diese drei Punkte lebenswichtig sind auf dem Weg in die Liga der Champions.
Wir danken trotzdem und freuen uns, auch wenn wir Hannover deshalb nicht besuchen werden. Dazu fehlt einfach die Bereitschaft, nachdem das Wappen unserer Stadt vom Flächenstaat Niedersachsen so frech kopiert wurde.
In ewiger Freundschaft,
Weiss-Rot
11.04.07
Southern Comfort
Eher unwahrscheinlich, dass sich ein paar Jungs aus dem aktuellen Kader auf unserer Homepage verirrt haben. Sehr wahrscheinlich ist,
dass uns auf dem Weg zur roten Sonne von Barbados nichts mehr aufhalten kann. Und wünschenswert und jetzt realistisch ist, dass wir
auf dem Weg dort hin einen kleinen Zwischenstopp in der CL-Qualifikation einlegen müssen. Sehr realistisch.
Was vor ein paar Monaten noch ein paar Stullen für den Heimweg nach Hamburg waren, sind jetzt drei handfeste Punkte und die sichere Fahrt nach Europa. Ein so schönes Ostergeschenk gab es schon lange nicht mehr. Irgendjemand hat alles richtig gemacht, alles verstanden und auf alles geschissen, was es so an Nebengeräuschen gab.
Der Bedeutungsgewinn kommt als Sahnehäubchen noch "mit bei". Für wie viele Spiele wäre HeMan Hitzman wohl gesperrt worden, so vor einem Jahr? Für Nichtigkeiten gab es damals noch 3 Spieltage Strafsitzen, wenn man nicht gerade beim FC Bayern spielte und psychotische Störungen sanktionsfrei auf dem Spielfeld abarbeiten darf.
So ist das, wenn man was zu melden hat.
Dieses "was" wird diesmal nicht der UI-Cup sein, soviel ist sicher. Besser ist, die beste Unterwäsche aus dem Schrank zu holen.
Es geht auswärts.
Da will man nach was aussehen.
02.04.07
Aus der Tiefe des Traums
Es gibt nicht viele Spieltage wie diesen. Wer mit Bayern abgeschlossen hatte, durfte seine ganz eigenen 90-Minnuten-Reality Show erleben. Bei Bremen war´s genau andersrum, Dortmund geht mit einem ziemlich großen Stadion in die zweite Liga, wenn auch nur nach derzeitigem Stand und der große Gewinner ist Leverkusen, übrigens genau so, wie es unser Trainer Schmid bei der ganz privaten Weinprobe vorhergesagt hatte.
Und dann wären da noch die Jungs aus Cannstatt.
Wer hat nochmal getroffen? Streller? Lauth? Cacau? Klingelt´s? Nicht etwa, weil verborgene Diamanten entdeckt geworden wären, war dieser
Samstag so wichtig wie keiner in dieser Rückrunde. Streller ist immer noch kein Kopfballwunder und Cacau macht seit Wochen gute Arbeit. Bei Lauth beten alle für das gefallene Aufbruchssignal.
Was wirklich wichtig war, ist der Name des Gegners. Ist es möglich, das wir weiterhin den Antitrend pflegen, und gegen Mannschaften die Punkte holen, die wir sonst immer liegen lassen? Immer noch? Gar in solchen
Spielen? Ohne die zur Zeit aktuelle Tormaschine?
Absolut. UEFA-Cup wäre schon ein Erfolg und dem Kader angemessen.
Aber spätestens jetzt muss das Halten von Platz drei ein Thema sein.
Scheiss drauf, wie gut oder schlecht der Kader ist.
Die meisten hoffen im Stillen sowieso, dass die eindeutigen Parallelen zu einem ganz bstimmten Jahr mit fast ebenso viel Zeit auf Platz drei zum gleichen Ende führen wie Anfang der Neunziger.
Unmöglich ist es nicht.
22.03.07
Tränen im Delirium
Ja gut, äh?
Wie ein Sturm soll der Schalker Jubel losgegangen sein, hört man von den Verbalkriminiellen des DSF. Es soll kaum auszuhalten gewesen sein, so laut war das. Und dann die ganzen Emulsionen (Danke, Jörg).
Wie kann das wohl sein? Man nehme eine Halle, schliesse das Dach zu und lasse 20.000 Staubsaugervertreter alte Dummerjan-Lieder Marke "Vorwerk immer, Miele nimmer " singen. Das Ganze so ca. 49 Jahre lang. Dann lasse man den Angstgegner antanzen: Der muss nur noch ganz ohne Stürmer das Spiel dominieren (domestizieren wäre wohl angebrachter) und dann am Ende in kleines Give-Away drapieren. Schon gehen die 20.000 Staubsauger- vertreter ab, in den Geraden der gar nicht so unglaublichen Schalke-Arena, weit ab von den Kuttenträgern aus Gelsenkirchen-Buer, -Bülse, -Scholven und natürlich - Hassel.
Man muss das ja auch irgendwie verstehen: Wo Staubsauger sind, da gibt es immer viel Druck und delikate Sexunfälle. Und wo Schalke spielt, da muss einem einfach klar werden: Hier warten Menschen seit Generationen auf einen Meistertitel. Auch ein wirklich wundersames Tor; keines ála "Balakov in Absteigsgefahr" (Spielstand: 1:0); muss da herhalten können und wir haben verdammt nochmal gönnerhaft dazustehen.
Schließlich ist nicht jeder dazu bestimmt den Meister zu machen.
Das Problem ist nur: Schalke wird nicht Meister. Und wenn doch, dann mit unserer Hilfe. Das war das Punkte liegen lassen wirklich nicht wert, auch wenn our own godfather of staubsaugers, Senor Pardo, schon eher gottgleich auf die Schalker Profis herabblicken konnte, nach diesem Tag.
Schöner wäre ein Punkteabstand gewesen, denn es gibt Tränen im Delirium. Wer sich schon eine Meisterschale gekauft hatte muss sie rein rechnerisch nicht verstecken. Aber beten, dass von irgendwo ein Stürmer kommt.
Die Schalker jedenfalls krigen nix mehr.
Obwohl sie ja schon so einige Altlasten aus Württemberg mitnahmen.
Ja, gut äh.
12.03.07
Remis Martin
Nur noch ein Musical in Möhringen könnte das toppen: Kein wirkliches Spiel, jede Menge Kurioses und eine schlechte Nachricht: Gomez, six weeks no-go. Das war Wolfsburg, die Arse-of-the-world City. Unser Putin heisst vielleicht Claassen, unser Sturmt dafür ´Fragezeichen´. Benny L. hat seine letzte Karrierechance, Marco S. ist mit 1,90 einfach zu klein für Kopfbälle. Da gibts noch keine Namen für.
Klar ist das traurig, jetzt wo der Sieg gegen Schalke in Schalke eine Formsache war. Die anderen haben jetzt ja freundlicherweise auch noch auf die Bremse getreten. Nur: das hatten wir schon. Dann müssen halt die Jungs aus der zweiten Reihe treffen oder ein Silvio Meissner-gegen -Bielefeld-Tor hinlegen. Und wenn´s so eine reingestolperte Pille sein soll: Hauptsache rein damit. Defensiv geht´s grad eh noch.
First we take Manhatten, then we take Berlin.
05.03.07
24|12
Wenig Mannschaften machen mehr Kopfzerbrechen als Bayer Leverkusen, (das sind die mit dem 20.000-Mann-Eventtempel und McDoof drumherum). Die Gesetze besagen, dass Spiele unseres Clubs gegen die Tablettisten in der Regel
a) ungünstig kommen
b) irgendetwas versauen
c) anders ausgehen, als man denkt.
Mehrfachnennungen sind übrigens möglich.
Beispiele gefällig? Lieber nicht. Sonst müsste man erwähnen, dass wir in der letzten Magath-Saison ja noch den zweiten Platz in Leverkusen gegen einen schlechten Vierten getauscht haben, das Heimspiel in der Saison darauf mit originalen vier Gegentoren verloren haben, um die fast gleiche Anzahl etwas später wieder einzuschenken.
Sicher ist, letzten Samstag gab es von a, b und c reichlich, und ungelegen kam das Ganze dann noch allemal, jetzt da Schalke schwächelt (und erwartungsgemäß gegen den HSV verloren hat).
Schlimm ist das trotzdem nicht. Abgesehen von der drängenden Frage, warum jemand wie Benny Lauth mal an Strellers statt stürmen darf, gibt´s
nämlich einiges, was anders gelaufen ist als sonst. Meistens waren es gute Dinge, zum Beispiel diese kleinen Drillinge: Schnelligkeit, Sicherheit, Möglichkeit.
Von letzteren, im Verhältnis 24/12, waren zuviel da, um ohne Punkte nach Hause zu fahren. Aber was heisst das schon. Wir wussten, die Saison wird lang und es kann noch jeder Meister und Europapokalist werden.
Also zurück zur Aktion.
Das gab´s schon mal,
ist gar nicht so lange her.
01.03.07
Wolfsburg
Es gibt Städte, die sind wie Trier (alt), wie Weinstadt (mittelalt) oder einfach wie Wolfsburg: Künstlich, unter 100 und nie gut besucht.
So schwer war´s gar nicht, zu verstehen: aller Erfahrung nach muss der nächste Gegner im Pokal Wolfsburg heissen. Auswärts natürlich. Über den Sieg gegen Hertha, der zuvor noch eingefahren werden muss, wird an dieser Stelle keine Exegese vorgenommen.
Erstens war die Prognose schon gestellt, zweitens kann man Beton nur einmal anrühren, dass er richtig hält. Drittens, musste das einfach sein.
Anders wirds nichts mit unserer Aussenwette: Auswärts bei Wolfsburg.
Bis dahin.
26.02.07
Saisonvorbereitung
Vor einigen Jahren gab´s ein schönes Spiel gegen Manchester United. In der Bundesliga ging´s locker weiter, zuhause gegen Köln. Dachten wir, so spitz wie wir waren. Am Ende war selbiges kein Spiel, sondern ein schon zigfach erprobter Versuch, die Zugbrücke in einer eigentlich lächerlich ausschauenden Burg zu finden. Oder zumindest eine Wand, von der die angelehnte Leiter nicht gleich wieder runter in den stinkenden Graben rutscht.
0:0 war das Ergebnis, und genau so wie es sich anhört, war auch das Spiel. Köln war damals noch nicht mal die sprichwörtliche Gurkentruppe, wie sie Hertha wunderschön und effektiv am letzten Freitag darstellte. Sie haben den Abstieg nur abbekommen, weil keiner das Tor traf.
Die Berliner, liebevoll von armleuchtenden KSClern unterstützt, werden nicht absteigen, dürfen sich aber im Ruhm sonnen: ihr Spiel war mit Abstand das Beschissenste seit Beginn der Homepage-Zeitrechnung. In Halbzeit 1 gab´s für ein gutes Alibi ein paar Vorstöße durch die Mitte, und dann war auch schon Schluß. Kann man das noch als Taktik verkaufen? In Berlin wahrscheinlich schon.
Die Punkteteilung kann man aber kaum schlimm nennen. Die Konkurrenz hat auch diesmal alles richtig gemacht (mal abgesehen von Bayern). Und so nehmen wir mal das mit: Freitag, das war die Vorbereitung.
Auf die Pokalsaison, die im Mai endet. Zum dritten Mal hat´s mit Berlin zu tun.
20.02.07
Süßer die Glocken nie klingen
Was für wundervolle Probleme: das Einzige, was uns die Laune noch verderben kann sind die vielen Erfolgsfans, die wieder im Stadion auftauchen und noch mehr wissen als Gille und Nilo zusammen.
Die Fahrt nach Frankfurt hat sonst immer einen komischen Beigeschmack. Das dies eine der Mannschaften sein könnte, die sich Fahrstuhl wohler fühlen als es für ihre Tradition eigentlich angebracht wäre und wir wertvolles Punktegold genau bei diesen dann liegen lassen.
Nichts davon wurde wahr. Gespielt wurde höchst selbstsicher und großartig erfolgreich. Die Punkte nehmen wir mit auf eine langen Reise die bald wieder von einer Reiseleitung organisiert werden könnte.
Wundervolle 4 Glocken klingen schöner als alles andere, vor allem schöner als die salbungsvollen Worte, die da aus den neuen Freunden unseres Clubs aus dem Glotzophon prasseln. Schön, das unser Herr Veh, genannt Armán, in diese Richtung auch noch gepunktet hat ("Das gleiche was ihr mir jetzt erzählt habt ihr auch den Bremern geflüstert, jetzt erkärt ihr hier ihre Krise", meinte der Coach ganz richtig beim Doppelpass)
Zum Rest des Spieltags gibt´s nicht mehr viel zu sagen. Das schönste Fussball-Wochenende seit langem. Es könnte bald wieder "Buchen, Koffer packen, Leberwerte suchen" heissen.
Euphorie?
Na und! Das leisten wir uns einfach!
13.02.07
Leise krächzt der Hahn
Es gibt ein Leben nach dem Desaster. Für Bremen war es Oktober, November und Dezember 2006. Für uns die Jahre 2004, 2005 und 2006, Letzteres zumindest zur Hälfte. Da waren also die Grünen: beste Einkaufspolitik der letzten 5 Jahre, unaufgeregtes Handeln trotz leerer Kassen, bestes Spiel und vieles mehr. Dann gab´s auf den Jutesack, gegen den VfB (Schaaf: "Für mich eines der besten Teams dieses Jahr") und gegen noch zwei andere und schon lief die Tormschinerie wieder an.
Und dann war da der VfB, im September noch ein Abstiegskandidat (sagt zumindest Hansi Küpper, man möge ihm verzeihen), dann die Entdeckung des Paßspiels und was man alles sonst noch richtig machen kann, wenn man mit dem was man hat umzugehen weiß. Gleich zu Anfang gab´s die Peinlichkeiten gegen Nürnberg, in der Hin- wie Rückrunde und wie wir alle wissen: das Leben nach dem kleinen Desaster.
Zwei solche Mannschaften haben sich also getroffen und sich nichts vorgemacht. Dieses Spiel war so grundehrlich, wie man nur ehrlich sein kann. Die einen können spielerisch einfach ein bisschen mehr, taktisch einfach zu wenig und das Glück war auch irgendwie weg. Und jeder hat´s gesehen.
Die anderen haben keine Angst, keine Trottel und keine langen Reden mehr und dafür auch noch Lust und Spaß und Laune. Sie haben einen Brustring und ein Laufpensum, das Trappatoni locker für drei Spiele gereicht hätte. Auch das hat jeder gesehen.
Mag sein, dass wir zwei Böller mehr abgeschossen haben, als es aufgrund der zweiten Halbzeit verdient gewesen wäre. Selbst zurückhaltende Menschen, die von gutem Fussball und nicht allein Ergebnissen leben dürften aber darauf ganz laut einen gepflegten Marea der Schande lassen. Das Team hier, nämlich unseres, hat das, was es bekommen hat verdient. Weil es genau das wollte, mit allem, komplett und all inclusive.
Am Ende der Stadtmusikanten-Kette hatte der Bremer Hahn nur noch ein würgendes Krächzen übrig. Ein Aufrappeln ist jedoch gewünscht: die Weser-Freunde sollten uns für die noch viel zu vielen Spieltage geplfegt den Rücken freihalten.
Nur Überholen ist nicht drin.
05.02.07
So was hat man lange nicht geseh´n
Ein solches Wochenende gab´s schon seit der Einführung des Privatfernsehens und Hugo Egeon Balder´s Länderpunkten nicht mehr! Erst macht Bayern alles richtig, dann weiß Huub Stevens nicht, warum er auf einmal Trainer ist (dafür wissen wir allerdings, das der HSV absteigt),
Deutschland wird Weltmeister während gleichzeitig Dortmund in einen langen Zug nach nirgendwo gesetzt wird. Super Sachen sind das, für den einen oder anderen gar Welklassen und ein ganzer Haufen versetzter Berge auf einmal.
Dabei hat der krönende Abschuss per Kopf, vom neuen Torschützenkönig Mario Gomez in Szene gesetzt und von einem linkischen aber erfolgreichen Lüdowick Manjäähn vorbereitet, nur wieder klargemacht, dass alles läuft wenn man mit dem was man hat spielt was man eben spielen kann. Die anschließenden DSF-Kommentare über den VfB, der "mit diesem Konterspiel die meisten seiner Spiele gewonnen hat" können uns nur recht sein. Gebt uns Ronaldinho und sonstige Messis, dann spielen wir auch um den Schönheitspreis.
So aber reicht´s uns völlig, besonders da der sonst so professionelle FCB im Wachkoma einen Mann verpflichtet, den 15 von 23 Spielern im Kader schon kennen und können, vor allem als viel zu nette Nervensäge, der viel zu viel Ausgang gibt und sich nicht wirklich entscheiden kann.
Es ist nämlich schön, sehr schön, wenn andere mal mit unseren professionellen Fehlleistungen und -besetzungen zu kämpfen haben: mit einen offensichtlich lobotomierten Vorstand, der seinen Trainer nicht vor dem Trainingslager auswechselt und dann auch noch den falschen verpflichtet (HSV), mit hanebüchenen Personalentscheidungen, die die vielen Mitglieder aus Travemünde, den Halligen und Rosenheim ihre zwei Fansongs vergessen lassen (FCB), mit dem ganzen Eventzinober, der alles bringt nur nicht Punkte (Leverkusen).
Und es ist schön, sich zurückzulehnen und zu hoffen, dass die nächsten Prüfungen auf dem "Sind-wir-endlich-reif"-Plan egal wie, aber auf jeden Fall mit dem nötigen Erfolg, bestanden werden: Pokale, Platzierungen, Jahreszahlen im Tropähenkalender.
Ob Gomez oder Cacau oder Benni und der Greenkeeper die Tore schießen, ist dabei so was von nebensächlich, man könnte fast schon drauf scheissen.
Solange andere alles richtig machen.
Ein dreifaches Chapeau!
01.02.07
Na also
War was? Ein klarer Arbeitssieg und trotz totalem Trainerdebakel in der Liga keinerlei Ablenkung, das kennen wir von ordentlichen Mannschaften. Endlich haben mal andere unsere Probleme. Ein bisschen Ideenlosigkeit nach dem 1:0 nehmen wir dankend in Kauf. Diese drei Punkte werden genau wie die Bochumer am Ende das Zünglein an der Waage ausmachen. Jetzt, da sich alles neu sortiert, besonders. Und was für schöne Nachrichten hören wir da aus Hannover bzw. Berlin? Und aus Dortmund und Leverkusen?
So muss das sein.
Und Hain hat sein nie gegebens Wort gehalten.
29.01.07
Na und!
Da braucht man gar nicht lange nachdenken: 1:4 gegen den neuen alten Angstgegner Nürnberg, das war genau das Richtige. Vielleicht nicht für Auswärtsfahrer im viel zu heißen 3-Klasse-Abteil im Zug aus Stuttgart (über Hessental und Crailsheim) nach Nürnberg. Vielleicht nicht für jene, die jetzt an die vielen schönen Punkte Vorsprung dachten, die wir einst vor den Plätzen fünf (und abwärts) hatten. Vielleicht auch nicht für diese ewig gleiche Scheisse mit unseren Freunden aus München (das nämlich noch jedes Mal, wenn Bayern verkackt niemand unsere Punkte mitnehmen will).
Aber für die gute alte Tradition, dafür war´s wichtig. Wo wären wir denn jetzt, hätten wir nicht drei schmachvolle Glocken eingepackt am Saisonstart? Auf Europacup-Kurs? Wir hätten mit Bielefeld konkurriert! Wir hätten keinen Lauth, keinen Schäfer, keine balanced Scorecard. Und keine Glauben!
Das wäre unser Preis gewesen: Kein Tritt in den Arsch (O-Ton Hildebrand, unter Druck zur Zeit ein wenig gehemmt), schönende Kommentare aus der Funktionärsriege und Urlaubsverlängerung im Kader.
Also, was soll´s. Wenn die ARD schon weiss, das Cacau "ja gerade aus Nürnberg kam, vor zwei Jahren" (O-Ton Sportschau), dann wissen wir schon lange: dieses Jahr wird alles gut.
Mathias Hein wird morgen den Anfang machen.
18.12.06
Banale grande
Bayern-Uli wusste mal, wie´s geht. Von Taktik, Elfmetern und Presse hat er immer was verstanden. Und von Strategie. Sind andere zu gut: Kauf sie! Sind andere zu sicher: Erzähl ihnen von ihrer Frau. Gibt´s Stress im Kader: Hol Resi. Seit Jahren ging das gut, und jetzt müssen wir mitansehen, wie sich Uli the Strulli selbst überholt: Vor dem Aachen-Spiel mal schnell und mit very important-Geste die Schlaudraff-Kiste ausgepackt, auf das der Rensing nix zu tun kriegt, solange Manierengott Kahn im Urlaub mit Verena promi kocht.
Das, also Uli´s Taktik , gab´s schon so ungefähr 25mal in den letzten zehn Jahren. Wir wundern uns also nicht, wenn diese Hinrunde die Saison der absoluten Stupiditäten an Interview-Aussagen und sonstigen Hirnfürze war. Scheibe 04 hat uns dabei noch allen gut getan, denn was wäre passiert, wenn diese Ansamlung an Brockhaus-Ästheten auch noch etwas bahnbrechend Wchtiges wie "Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen", oder "Meine Katze hat mit meinem Hund geschlafen" beigetragen hätte? Eben! So haben wir den Ton einfach ab- und Opas Kurbelradio aufgedreht, auf das überhört wird was keiner sagen durfte, aber Hotte und Mario G. nicht müde wurden herauszublasen:
Mit Elfmetern wären wir schon Herbstmeister!
Männer, mit mehr Eiern wärt´ ihr schon Vielflachleger. Nur Menschen, die viel Pulver in den Wind schießen, um in die Lausitz zu fahren und so ein Spiel anzuschauen, haben das Recht (und die Pflicht), Boka eine Schnabeltasse zu kaufen und SuperMario seinen Anflug von Schwanensee, der den Elfer mehr verhinderte als alles andere, generös zu verzeihen.
Seit drei Spieltagen, genauer: Seit dem Bayern-Spiel dümpeln wir dem Saisonende doch mit Freuden entgegen, fragt mal nach bei Gladbach und Bochum. Da ist so ein Null-Null noch eine gute Sache, bekommt man doch von solchen Truppen in Krisenzeiten gerne noch eins hinten rein und ausserdem war´s ja auch, wir meinen das positiv, typisch Vaueffbee.
Gut, eine Krise haben wir nicht, aber die Medienregion Stuttgart hat uns ja erfolgreich Müdigkeit eingeredet und trotz des Trainers Warnungen haben die Kicker dann auch noch dran geglaubt, die fehlende Mehrbelastung durch Europacup-Abstinenz mal beiseite gelassen.
Machen wir uns nix vor: Die Prognosen unserer Fankollegen sind grandios gescheitert. Der Tabellenplatz heisst vier und nicht zehn und der Trainer Veh und nicht Daum. Das ist mehr als Gille erwartet, Staudt gehofft und Hotte geplant hat.
Bayern-Uli, am letzten Spieltag, das war das Einzige, was wir wirklich zu bedauern haben, auch wenn Nilo das alles schon vorher wusste. Nur: wir haben doch auf der PP-Seite mit Absicht das Uefa-Cup-Logo und die Tiefstapelei für uns entdeckt.
Auf das wir in Zukunft das Banale für uns behalten.
Zum Beispiel, dass die Hinrunde gut war.
11.12.06
Vor Arbeit ganz grau
Bei Bochum-Spielen kann man sich mit vielen Dingen beschäftigen. Erstens, Stadionsitz aufwärmen, am besten geräuschvoll. Zweitens, Hintermann beleidigen, weil der mmer noch schreit, obwohl schon nach 10 Minuten klar ist, dass ein Kick gegen den Vfl immer scheiße ist. Drittens, mit dem Nebenmann über Miete, Wohneigentum, Investments, französische Namen, Geschlechtsverkehr und Hotels in aller Welt debattieren, Einigkeit in wichtigen Fragen der Gastronomie vorausgesetzt. Viertens, Spielverläufe voraussagen.
Wir haben uns dabei mit allem aber dann auch mit Letzterem beschäftigt. Das ist eine absolut sichere Sache. Spiele gegen Bochum setzen sich ja nur aus drei Zutaten zusammen: einem schwachen Gegner, der bei eigener Überzahl an der Strafraumgrenze nicht mehr weiss, was zu tun ist; einem miesen Spiel, bei dem man aber irgendwie sicher ist, dass es nicht schief geht; einem Gurkentor irgendwann ab der 70.
Dabei will ja niemand, dass Bochum absteigt. Und weil auch niemand will, das Gladbach absteigt, hat unser Klub sich entschieden, auf dem Weg zur Unterstützung bei gleichzeitiger Demütigung nur ein gerüttelt Maß an Toren beizusteuern: Eins muss halt fallen, sonst stimmt´s rein mathematisch nicht.
So gesehen, war´s ein fairer Deal. Der Gegener könnte einem leid tun, wenn man nicht Fan wäre, die Zuschauer tun einem gegen Bochum immer leid und gewinnen müssen wir halt, sonst wird´s nix mit Eurobba.
Auf diesem Weg haben wir gleich noch unseren neuen Spielmacher entdeckt: Arthur Boka. Wer in der 90. immer noch spurtet und mit Flanken Marke ultrasharp seine Spieler schickt, wird zwar irgendwie von faulen Freunden mißbraucht, hat aber seine Lektion gelernt.
Es war eben das wichtigste Spiel des Jahres.
3 Punkte und vor Arbeit ganz grau, das ist Bochum.
Wir hängen an dir.
04.12.06
Am Bruchweg nachts um halb eins
Nur 1 Punkt gegen Dauersträhnchen Klopp. Dabei könnten die auch drei gebrauchen. Das hätt auch beinah geklappt. Zum Glück haben die 05er aber unseren alten Sympathieträger als Stürmer verpflichtet. So einer mag nur gegen ManU mal so richtig die Sau rauslassen. MainzU hört sich ja auch scheisse an. Auch da siegt aber dann die bessere Taktik. Lokales Betäuben durch Einreden von Müdigkeit macht die Runde, während die Kurve den Elfmeter herbeibetet. Wozu der VfB den braucht, erschließt sich dem geneigten Betrachter eher nicht. Wer wusste nicht, dass Bavaria gegen Gladbach keine Chance auf den Sieg hat und Schalke in Nürnberg nur den Klassiker bekommt?
Alles in Ordnung, soweit: Der Bremer Herbstmeister steht noch nicht fest, ist uns aber auch egal. Solange Hotte die Weiber besorgt.
27.11.06
Fohlen aus dem Feuer
Super wurscht! Das war doch alles geplant. Rot-Weiss gibt den Gladbachern einfach nicht mehr als eine mit. Seit Jahren ist das guter Brauch. Nach dem schweren Bayern-Spiel ist´s ja auch kein Wunder: Zugucken macht müde. Und dann noch Fans aus dem Kreis Venlo-Ost. Mönchengladbach, mon amour, das Kiffen ist deine Natur.
Von dämmhär ist´s auch nicht weiter schlimm, das gepflegte Nachlassen ab Minute 70. Gladbach will eh kein Tor machen, gute Traditionen sollte man nicht brechen. Bei den Asthmatikern vom Niederrhein fehlt doch eigentlich immer jemand, der die Fohlen aus dem Feuer holt.
Überhaupt: stell dir vor es ist Heimspiel, davor zieht sich ein Termin und am Ende wirst du gezwungen, Antenne 1 zu hören weil der SWR gerade lieber die neuste Scheibe von Chris de Burgh (Don´t pay the ferryman) bringt. Dann erzählt dir Jeróme Brunel (Jürgen, rememer the Wohnheim!), dass Gomez gerade "8 Meter über´s Tor schiesst" und erst zur zweiten Halbzeit wird klar, was wirklich das Problem war:
Die Sache mit der Abgabe.
Als Egoshooter mag es Goalgetter und bester Konterstürmer des Landes Mario Hidalgo Gomez nämlich gar nicht, wenn jemand parallel mitgeht. Das verstehen wir gut, bei PP hatten nämlich so gut wie alle Probleme mit der Abgabe und parallel laufenden Mitspielern.
Also, nix für ungut, Mario. Gib bloss nicht ab, solang´s auch so geht.
Darauf schwören wir

|